Qualifikation für raganuga Sadhana

original English: https://raganugaprembhakti.wordpress.com/qualification-for-raganuga-sadhana

Einige Vaishnavas behaupten, dass der Sadhaka auf der von Shrila Rupa Goswami erwähnte Stufe „RUCI“ sein muss, um Raganuga-Bhakti zu praktizieren.

Das ist ein völlig falsches Verständnis. Das Erwachen der spirituellen Begierde ist die einzige Qualifikation, und die spirituelle Begierde ist nicht mit einer der Stufen von Bhakti verbunden.

Shrila Jiva Goswami hat dies in seinem Bhakti Sandarbha erklärt.

yasya purvoktam raga-viseshe rucir eva jatasti na tu raga-visesha eva svayam, tasya tadrisa-raga-sudhakara-karabhasa-samullasita-hridaya-sphatika-maneh sastradi-srutasu tadrisya ragatmikaya bhakteh paripatishv api rucir jayate | tatas tadiyam ragam rucy-anugacchanti sa raganuga tasyaiva pravartate ||| (Bhakti-sandarbha 310)

„Wenn die Pracht der Mondstrahlen des Raga auf das kristallähnliche Herz einer Person trifft, in der ein Geschmack für den oben genannten spezifischen Raga erwacht ist, die aber selbst keinen eigenen Raga besitzt, erfreut sich deren Herz. Dann hört er aus den Schriften über solche ragatmika-bhakti und entwickelt so einen Geschmack dafür. Seiner Vorliebe für solche Ragas folgend, beschäftigt er sich in Ragganuga-Bhakti.“

Zwei Verse später sagt er: –

ajata-tadrisa-rucina tu sad-viseshadara-matradrita raganugapi vaidhi-samvalitaivanushtheya |
tatha loka-samgrahartham pratishthitena jata-tadrisa-rucina ca |
atra misratve ca yatha-yogyam raganugayaiki krityaiva vaidhi kartavya ||| (Bhakti-sandarbha 312)

„Bei denjenigen, in denen ein solcher Geschmack (Ruci) noch nicht erwacht ist, die aber ein besonderes Interesse dafür verspüren, sollten eine Mischung aus Raganuga und Vaidhi praktizieren. Um ein Beispiel für die Menschen der Welt zu sein, wird derjenige in dem solche Ruci tatsächlich erwacht ist dasselbe tun. Deshalb sollte Raganuga zusammen mit Vaidhi praktiziert werden.“

Jiva Goswami hat hier nie gesagt, dass man mit Raganuga bhajan erst in höheren Stufen von RUCI beginnen soll. Was er sagte, ist eher das Gegenteil, dass raganuga Bhakti in Mischung mit vaidhi Bhakti praktiziert werden muss. Raganuga Bhakti MUSS praktiziert werden, da es das einzige Mittel ist um Goloka zu erreichen, nicht vaidhi Bhakti, wie später bewiesen wird. Wenn man nur vaidhi Bhakti praktiziert, wird man Bhava und Prema von Krischna in seinem Aiswarya gyana (Reich der Gottesmajestät das Reich Vishnus) erreichen, was nicht zu Goloka (Vrindavana) führt. Deshalb empfahl Jiva Goswami, vaidhi Bhakti mit raganuga Bhakti zu ergänzen.

In seinem Blog hat Tarun Govinda dasa die obige Aussage gut erklärt:

Nun, hier müssen wir die Verwendung des Wortes „RUCI“ betrachten. „RUCI“ bedeutet einfach Geschmack. Nun kategorisierte Shrila Rupa Goswami die Stufen innerhalb der Bhakti von shraddha (Glaube) bis prema (reine Liebe) und gab jeder nachfolgenden Stufe ein bedeutsames Wort.
In Shrila Rupa Goswamis aufsteigenden Stufen innerhalb der Bhakti, ist „RUCI“ die Stufe nach „NISTHA“ (fester Glaube), wenn fast alle unerwünschten Begierden verschwunden sind (Anarthas). So benutzte Shrila Rupa Goswami das Wort „RUCI“ (Geschmack), um eine SEHR HOHE Stufe innerhalb der Bhakti zu beschreiben. Aber darüber schreibt Shrila Jiva Goswami hier nicht. Hier in diesen Versen bedeutet „RUCI“ „GESCHMACK“ und Shrila Vishvanatha Chakravartipada bestätigt auch, dass ein leichter Geschmack (Ruci) ausreicht, um mit dem Üben von raganuga-bhakti zu beginnen.

Wir praktizieren nicht einfach NUR vaidhi-bhakti, bis wir uns für raganuga-bhakti qualifizieren. Es mag wie eine Mischung sein, aber wenn der Geschmack (Ruci) in unserem Herzen erwacht, den Vrajavasis nachfolgen zu wollen, beginnen wir mit raganuga-bhakti.
Wie auch das Wort „BHAVA“. Shrila Rupa Goswami verwendet dieses Wort, bhava, um die Stufe vor PREMA, der reinsten Liebe für Gott zu beschreiben. Aber eigentlich bedeutet BHAVA wörtlich „STIMMUNG, EMOTION, GEFÜHL“.
Es gibt materielle bhavas und spirituelle bhavas. Gleiches gilt für das Wort „RATI“. Es bedeutet „TIEFE ZUNEIGUNG“. Ich kann RATI für meine Kinder empfinden, aber dies hat nichts mit der Stufe zu tun, die Shrila Rupa Goswami als „RATI“ bezeichnet.

Śrīla Krishnadās Kavirāja Kavirāja Gosvāmī kommentiert im Krischna Karnamritam in Vers 2:

raganuga marge anutpanna rati sadhaka bhaktair api svepsita siddha-deham manasi parikalpya bhagavat sevadikam kriyate. jata ratinam tu svayam eva tad deha sphurteh.

Auf dem raganuga marga (Pfad) kann der praktizierende Geweihte bei dem RATI noch nicht aufgestiegen ist, sogar mental, Bhagavan in seinem eigenen gewünschten siddha deha dienen. Wenn RATI schließlich aufsteigt, dann wird dieser Körper automatisch realisiert.

Obwohl wir uns vielleicht nicht in der Phase von Rati (Leidenschaft) befinden, muss der Raganuga Sadhaka Bhajan praktizieren, indem er über seinen siddha-deha meditiert. Wenn wir die Rati-Stufe schließlich erreichen, müssen wir nicht mehr bewusst über unseren Siddha-deha meditieren; es geschieht spontan. Diese Aussage steht im Einklang mit der Aussage von Sri Jiva.

In Ragavritama Chandrika Zweiter Diffusionstext 7 hat Shrila Vishvanatha Chakravartipad erwähnt:

„Nun wird beschrieben, wie der raganugiya Bhakta allmählich die Stufen von anartha nivritti (Aufgeben schlechter Gewohnheiten), nistha (Fixierung), ruci (Geschmack) und asakti (Anhaftung an die geliebte Gottheit) bis hin zur Stufe der prema (Liebe zu Gott) und der direkten Erlangung seiner geliebten Gottheit durchschreitet. Im Ujjvala Nilamani heißt es, dass „diejenigen, die sich besonders von der Ekstase der Vrajavasis angezogen fühlen und so raganuga Bhajana ausüben, jene Fülle an Begierde erlangen werden, die für die Durchführung von raganuga bhajana edforderlich ist und in Vraja in Gruppen von einem, zwei oder drei Personen in ihren Spielen geboren werden, je nach ihrer Begierde“. Hier bedeutet das Wort anuragaugha „jene Begierde, die einen dazu befähigt, raganuga bhajana zu praktizieren“.“

Er weist darauf hin, dass Raganuga Bhakti von den unteren Stufen der Hingabe wie anartha nivritti voranschreitet und so alle möglichen falschen Auffassungen beseitigt werden, wie das raganuga Bhakti erst in den höheren Stufen von Ruci beginnt. Er erwähnte deutlich, dass Begierde (lobha) die einzige Qualifikation ist.

An einer anderen Stelle im Ragavritama Chandrika hat Shrila Vishvanatha Chakravartipad etwas Interessantes zu sagen:

“bhaktes tu ‘vikriditam vrajavadhubhih’ ityadau— bhaktim param bhagavati pratilabhya kamam hrid rogam asvapahinotyacirena dhirah (bhag. 10.33.39) ityatra ‘ktva’ pratyayena hrid rogavatyevadhikarini paramaya api tasyah prathamam eva pravesas tatas tayaiva parama svatantraya kamadinam apagamas ca. tesham kadacit sattve’pi ‘api cet suduracaro bhajate mam’ iti ‘badhyamano’pi mad bhakta’ ityadibhis ca tadvatam na kvapi sastreshu ninda leso’pi. ajamilasya bhaktatvam vishnudutair nirupitam. ‘sanketa bhagavannama putra snehanushangajam ityadi drishtya tad abhasavatam apyajamiladinam bhaktatvam sarvaih sangitam eva’ tad evam karma yogadinam antah karana suddhi dravya desa suddhyadayah sadhakas tad vaigunyadayo badhaka bhaktis tu prana dayinyeveti. sarvatha paratantryam eva tesham. nahi svatantrah kenapi sadhyante badhyante veti.

ÜBERSETZUNG: „Obwohl die Lust auch als eine Störung auf dem Pfad der Bhakti angesehen wird, kann man trozdem den hingebungsvollen Pfad beschreiten, obwohl man immer noch von der Lust und anderen materiellen Wünschen geplagt wird. Das Shrimad-Bhagavata (10.33.39) sagt: “ Eine Person, die vertrauensvoll über die rasa-lila Spiele des Herrn mit den Gopis von Vraja hört oder beschreibt, erreicht die höchste Hingabe zum Herrn. Er wird rasch standhaft und besiegt die Sinne und gibt die Lust auf, die Krankheit des Herzens.“ In diesem Text ist „nach der Erlangung der höchsten Hingabe“ ein unvollendeter Prozess, der aufzeigt, dass Bhakti erreicht werden kann, obwohl man noch lüsterne Wünsche haben mag. Dies zeigt die höchst unabhängige Natur und Kraft der Bhakti, um lustvollste Wünsche zu zerstören. Manchmal gibt es lüsterne Wünsche, auch wenn man Hingabe praktiziert. Aus Versen wie „Wenn der sündigste Mensch mich ausschließlich verehrt…“ und „Obwohl mein Geweihter von lustvollen Begierden geplagt ist…“ ist klar, dass es zwar lustvollen Begierden in einem Geweihten geben mag, er jedoch nicht einmal ein bisschen dafür verurteilt wird.“.

Die Symptome des Erwachens der Begierde nach Gefühlen, die den ewigen Gefährten des Herrn ähnlich sind, werden wie folgt beschrieben:

tat tad bhavadi madhurye srute dhir yad apekshate |
natra sastram na yuktim ca tal lobhotpatti lakshanam |||| (brs. 1.2.292)

„Wenn man von der Süße ihrer Gefühle hört und so weiter, und der Wunsch, dasselbe zu erlangen im Bewusstsein erwacht, ohne von den Schriften und der Logik abhängig zu sein, ist dies ein Zeichen für das Erwachen von heiliger Begierde (Lobha).“

Shrimat Rupa Gosvami hat Begriffserklärungen für beide Arten von Anwärtern gegeben, für vaidhi und raganuga Bhakti. Die Beschreibung des Kandidaten für Vaidhi-Marga lautet wie folgt:

yah kenapyati bhagyena jata sraddho’sya sevane
natisakto na vairagya bhagasyam adhikaryasau (Bhakti Rasamrita Sindhu 1.2.14)

„Wenn ein Mensch durch einen unfassbaren Glücksfall Glauben und Sympathie in den Dienst für Krischna (Bhakti marga) entwickelt, da er mit großen Heiligen in Kontakt gekommen ist, aber noch keine starke Verbundenheit mit dem Herrn entwickelt hat und körperlichen Banden nur leicht abgeneigt ist – eine solche Person ist für sadhana Bhakti geeignet.“

Der Kandidat für raganuga wird wie folgt beschrieben:

ragatmikaikaika nishtha ye vrajavasi janadayah
tesham bhavaptaye lubdho bhaved atradhikaravan (Bhakti Rasamrita Sindhu 1.2.291)

„Eine Person, die einfach begierig nach der unverfälschten, ekstatischen ragatmika Bhakti-Liebe der Vrajavasis für Krischna ist, ist ein Kandidat für raganuga bhakti.“

Die Leute mögen sich fragen:

„Vielleicht bedeutet es ja, wenn jene Geweihte deren Herzen frei von Lust, Wut, Gier und Neid sind, von den Schriften und den Lippen der Heiligen über den hingebungsvollen Dienst der ragatmika bhaktas hören, wird ihr Geschmack erwachen.“

Aber nirgendwo steht in einem Shastra geschrieben, dass das Herz vollkommen rein sein muss, damit der Geschmack erwacht, noch steht geschrieben, dass das Herz rein sein muss, um raganuga-Bhakti zu beginnen.
Der Geschmack wird im Herzen eines Sadhakas nur durch die Gnade der Vaishnavas und Sri Gurudeva erwachen. Und wenn dieser Geschmack erwacht ist, wird das Herz wie eine klarer Kristall werden. Nicht umgekehrt.

Allerdings bleibt der Antrieb für den Vaidhi-Bhakta weiterhin von den Geboten der Schriften abhängig.

vaidha-bhakty-adhikari tu bhavavavirbhavanavadhi |
atra sastram tatha tarkam anukulam apekshate |||| (brs 1.2.293)

„Bis Bhava jedoch innerhalb desjenigen entsteht, der für Vaidhi-Bhakti in Frage kommt, bleibt er abhängig von den Schriften und logischen Überlegungen.“
Die Begierde Vraja-bhava zu erlangen, erwacht nur in seltenen und vom Glück begünstigten Seelen.

ragamayi-bhaktira haya ‚ragatmika‘ nama |
taha suni lubdha haya kona bhagyavan ||| (cc 2.22.152)

„Diese Hingabe, die aus tiefer Anhaftung besteht, wird Ragatmika genannt. Jener, der begierig wird wenn er davon hört, hat großes Glück.“

lobhe vrajavasi-bhave kore anugati |
sastra-yukti nahi mane – raganugara prakriti ||| (cc 2.22.153)

„Begierig den Sog der Gefühlen der Bewohner von Vraja nachzufolgen, ohne Rücksicht auf Schriften oder Logik – dies ist die Natur von raganuga.“
In einer solchen Person überwältigt die Anziehungskraft bestimmte liebevolle Gefühle für den Herrn zu erlangen, alle anderen Überlegungen.
Diese Begierde wird jedoch nicht künstlich, sondern natürlich entwickelt.

vrajalila parikarastha sringaradi bhava madhurye srute dhir idam mama bhuyat iti lobhotpattikale sastra yukty apeksha na syat satyam ca tasyam lobhatvasyaivasiddheh | nahi kenacit sastra drishtya lobhah kriyate napi lobhaniya vastu praptau svasya yogyayogyatva vicarah ko’py udbhavati. kintu lobhaniya vastuni srute drishte va svata eva lobha utpadyate || (rvc 1.5)

„Wenn man beim Hören über die Süße der Gefühle der Gefährten von Sri Krischna in der Vraja-lila, die von Leidenschaft geleitet werden, denkt: „Lasst mich auch solche Gefühle erlangen“, dann muss man sich zu diesem Zeitpunkt weder auf die offenbarten Schriften noch auf vorteilhafte logische Überlegungen stützen. Wenn jedoch eine solche Abhängigkeit (von Schrift und Logik) fortbesteht, kann man nicht behaupten, dass heilige Begierde aufgestiegen ist. Begierde entsteht in niemandem aufgrund schriftlicher Erwägungen und in jedem der das Zielobjekt der Begierde erlangen will, entstehen keine Erwägungen über die Qualifikation oder mangelnde Qualifikation. Vielmehr entsteht Begierde nur dadurch, indem man über das Objekt der Begierde hört oder es sieht.“
Da die Liebe nicht durch Gebote oder als Ergebnis eines bestimmten Denkmusters entstehen kann, ist es nicht möglich, dass die Eignung für raganuga-Bhakti aufgrund von schriftlichen Geboten oder der nachfolgenden logischen Überlegungen entsteht. In der Tat, wem es nach Vraja-Bhava giert, der wird sich beeilen ihn zu erlangen, wo immer er verfügbar ist.

krishna-bhakti-rasa-bhavita-matih |
kriyatam yadi kuto’pi labhyate ||
tatra laulyam api mulyam ekalam |
janma-koti-sukritair na labhyate || (Padyavali 14)

„Wo immer dieses Bewusstsein voller entzückender liebevoller Gefühle für Sri Krischna vorhanden ist, muss es von dort erworben werden. Dafür gibt es in der Tat nur einen Preis, die Begierde, die nicht einmal in millionen von Geburten durch fromme Taten erlangt werden kann.“

krishna-bhakti-rasa-bhavita-matih |
kriyatam yadi kuto’pi labhyate ||
tatra laulyam api mulyam ekalam |
janma-koti-sukritair na labhyate || (Padyavali 14)

Obwohl die direkte Ursache für das Erwachen der Begierde das Hören der Erzählungen über die Vraja-lila von Sri Krischna ist, muss man auch die grundlegende Ursache des Erscheinens dafon berücksichtigen.

krishna tad bhakta karunya matra lobhaika hetuka |
pushti margataya kaiscid iyam raganugocyate ||| (brs 1.2.309)

„Die einzigen Ursachen für das Erscheinen heiliger Begierde ist die Gnade von Sri Krischna oder die Gnade seines Geweihten. Deshalb nennen einige den Pfad von raganuga-Bhakti auch Pushti-marga (der Pfad der Gnade).“

Zu diesem Vers sagt Sri Jiva Gosvami:

krishneti – matra padasya vidhi marge kutracit karmadi samarpanam api dvaram bhavatiti tad vicchedarthah prayoga iti bhava ||||

„Das Wort matra wird im obrigen Vers verwendet, da manchmal das Opfern von fruchtbringenden Handlungen zum Eintritt in vaidhi-Bhakti führen kann, während raganuga-Bhakti nur (matra) durch Gnade erlangt wird.“

karma, tapa, yoga, jnana, vidhi-bhakti, japa, dhyana |
iha haite madhurya durlabha ||
kevala ye raga-marge, bhaje krishne anurage |
tare krishna-madhurya sulabha || (cc 2.21.119)

„Süße ist durch fruchtbringende Aktivitäten, Entbehrungen, Yoga, intellektuelle Spekulationen, Vidhi-Bhakti, Rezitation von Mantras oder Meditation sehr schwer zu erlangen. Die Süße von Sri Krischna ist nur für denjenigen leicht zu erlangen, der ihn auf dem Pfad des Raga liebevoll verehrt.“

sakala jagate more kare vidhi-bhakti |
vidhi-bhaktye vraja-bhava paite nahi sakti ||
aisvarya-jnanete saba jagat misrita |
aisvarya-sithila-preme nahi mora prita || (cc 1.3.15-16)

„Jeder in dieser Welt verehrt mich durch Vidhi-Bhakti. Vidhi-bhakti besitzt keine Kraft, um die Gefühle von Vraja zu erlangen. Die Hingabe der Welt vermischt sich mit dem Wissen um mein göttliches Wirken. Ich erfreue mich nicht an der Liebe, die vom Wissen über meine Fähigkeiten verwässert ist.“

die Notwendigkeit der Einhaltung vorteilhafter Regeln von vaidhi bhakti

Es ist daher klar, dass es notwendig ist tief über die Natur und Praxis von raganuga-Bhakti nachzudenken, und zwar für jeden der seine liebevolle Fähigkeit der Beziehung zu Gott perfektionieren möchte. Es gibt keine andere Möglichkeit die ambrosiale Süße der Vraja-lila des Herrn zu kosten!
Shrila Ananta Das Babaji Maharaj schreibt: Auf dem Weg der raganuga-Bhakti ist die Meditation über die göttlichen Spiele zwar der Haupt-Sadhana, aber in der ersten Phase sind wir nicht für leela-smaran qualifiziert. Deshalb sollten wir uns mehr auf das Hören, Chanten und Befolgen der anderen Regeln der Bhakti konzentrieren. Dann, wenn unser Chitta immer mehr gereinigt wird, zieht es uns zu Lila-Smaran. Langsam wird unser Smaran intensiver. Letztendlich, wenn wir den Höhepunkt des Bhajan erreichen, wird lila-smaran auf natürliche Weise der größte Bestandteil unseres Bhajan. Wir sollten beachten, dass alle in vaidhi-Bhakti aufgeführten Elemente von Bhakti auch im Raganuga bhajan nützlich sind. Shrila Rupa Goswamipad erwähnt dies im Vers –

„Shravanot-kirtanadini vaidha-bhaktyuditani tu,
yanyangani cha tanyatra vigneyani manishibhih.“ – (B.R.S.)

Hier beinhaltet Hören und Chanten auch das Annehmen der Zuflucht der Lotusfüße von Sri Gurudeva und anderer Grundprinzipien von Bhakti. Wir sollten erkennen, dass alle Regeln der Bhakti die wir bereits erwähnt haben, wie die Elemente von Vaidhi-Bhakti – auch im Raganuga Bhajan befolgen sollten.

Wenn wir den Anweisungen der Brijwasi-Goswamis wie Sri Rupa Goswami, Sanatana Goswami usw. nicht folgen, wie können wir dann sagen, dass wir ihnen ergeben sind? Wie können wir ihnen dann in ihren Fußsspuren nachfolgen? Die ernsthaften Geweihten sollten nur diejenigen Regeln anwenden, die mit ihrem Bhava übereinstimmen und niemals das tun, was dem entgegensteht – wie Aham-Grahopasana, Mudra, Nyas, Meditation über Dwaraka, Verehrung von Sri Rukmini etc. Obwohl die Agam-Shastras diese Prozesse der Bhakti erwähnen, sollte ein Raganuga Sadhaka sie nicht praktizieren.

Die Raganuga-Praxis hat zwei Glieder – äußere und innere.

Äußere Praktiken werden mit unserem Sadhaka-Körper durchgeführt, währenddessen wir inneren Sadhana durchführen, indem wir über unseren siddha-deha meditieren. Im Sadhaka-Körper sollten wir materielle Freuden entsagen, hören, chanten, und den Bildgestalten mit tatsächlichen Zutaten dienen. Wir sollten über unseren siddha-deha meditieren und Sri Krischna der unser Geliebter ist mit diesem Körper dienen, denn nur der siddha-deha ist würdig, dem göttlichen Paar zu dienen. Wir sollten Zuflucht bei Shrimati Radharani suchen, die das Objekt unserer Liebe ist, und uns ihr und ihren Liebsten hingeben. Es ist unsere Pflicht, diesen strahlenden Rasa anzustreben und nach den Anweisungen von Sri Rupa-Manjari sollten wir Meditationsobjekte für den inneren Seva sammeln und dem göttlichen Paar so dienen, wie es die Zeit und Situation erfordert.

„bahya antar ihar dui to sadhan, bahya –
sadhak-dehe kore shraban kirtan.
mone – nija siddha-deha koriya bhabon,
ratridine kore braje radha-krishner seban.“

Bedeutung – „Raganuga bhajan umfasst zwei Praktiken – Äußere und Innere. Äußerlich sollten wir hören und chanten, während wir über unseren siddha-deha meditieren und Sri Radha-Krischna in Vraja-dham den ganzen Tag und die ganze Nacht dienen.“ – (C.C. Madhya.22.89-90)

Shrila Jiva Goswami betont auch, wie wichtig es ist, in einer Form eines Gefährten zu meditieren, welches die Grundlage für raganuga bhajan darstellt.

tatra bhuta-suddhir nijabhilashita-bhagavat-sevopayika-tat-parshada-deha- bhavana-paryantaiva tat-sevaika-purusharthibhih karya nijanukulyat | evam yatra yatratmano nijabhishta-devata-rupatvena cintanam vidhiyate tatra tatraiva parshadatve grahanam bhavam || Bhakti-sandarbha 286

„Daraufhin reinigt man seine Existenz, indem man über den von einem selbst gewünschten bhagavat-seva (Dienst für den Herrn) und einen parshada-deha (Form eines Gefährten) meditiert, der für einen solchen Dienst geeignet ist; so übt man den gewünschten Dienst aus. Daher sollte man, wo immer man auch ist, über die Form seines eigen gewünschten Devata meditieren und in Zukunft den Status eines Gefährten von ihm erlangen.“

Fazit

Shrila Ananta Das Babaji Maharaj erklärt in seiner Erläuterung des Raga Vartma Candrika:

Der Unterschied zwischen den Anwärtern für vaidhi und raganuga Bhakti besteht darin, dass die Eignung für vaidhi Bhakti durch ’shraddha‘ (Glaube) und die Eignung für raganuga Bhakti durch ‚lobha‘ (heilige Begierde) verursacht wird. Der Kandidat für vaidhi Bhakti schreitet allmählich in seinem Sadhana voran, indem er sein Vertrauen in die Aussagen der Schriften aufrechterhält, und somit erwacht allmählich Ruci (Geschmack) als Ergebnis seiner ehrfürchtigen Haltung gegenüber dem Herrn und trifft sich mit seinem Shraddha. Aber diese Ruci bleibt ein sekundärer Faktor, und sein Bhajana geht hauptsächlich auf der Grundlage seines Shraddha weiter. Und die Kandidaten für raganuga Bhakti werden von der Begierde nach den süßen Gefühlen der nitya siddha Vrajavasis angespornt, deren Praxis des Ruci-Sadhana entwickelt sich allmählich und trifft auf tiefe shraddha; aber hier bleibt shraddha der sekundäre Faktor und Ruci der Primäre. Er bleibt in Bhajana beschäftigt, welcher die Form von Shraddha hat, aber in welchem Ruci an erster Stelle steht. Dies unterscheidet sich definitiv in der Art und Weise von der Shraddha, die Vaidhi Bhakti hervorruft, und ist auch viel mächtiger, da die Absorption die raganuga Bhakti im Bewusstsein verursacht, nie absichtlich geschaffen wird, da Ruci die natürliche Funktion des Herzens darstellt. Dies ist der Unterschied zwischen der Eignung für Vaidhi und Raganuga Bhakti.
Es gibt jedoch keinen Unterschied im Verlauf der Hingabe oder des Bhajana selbst. Mit anderen Worten, alle Elemente, die als die Elemente von vaidhi Bhakti bezeichnet werden, wie Hören und Chanten, sind auch in raganuga Bhakti zu praktizieren.

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